Definition von Leitlinien
Leitlinien sind systematisch entwickelte Aussagen, die den gegenwärtigen Erkenntnisstand wiedergeben und den behandelnden bzw. handelnden Ärzten und ihren Patienten die Entscheidungsfindung für eine angemessene Behandlung spezifischer Krankheitssituationen erleichtern. Leitlinien sind danach Entscheidungshilfen und keine Richtlinien. Von ihnen kann begründet abgewichen werden, insbesondere dann, wenn der Krankheitsfall nicht auf die Leitlinien passt.
Qualität von Leitlinien
Zur Beschreibung der Genese und zur groben Einteilung der Qualität der Leitlinien wurde die S-Klassifikation eingeführt. Ausgehend von den folgenden vier Aspekten, die die Eckpunkte einer qualitativ hochwertigen Leitlinie bilden:
lassen sich Leitlinien in folgende vier Klassen einteilen:
S1-Klasse:
Handlungsempfehlungen einer nicht-repräsentativen Entwicklergruppe ohne systematische Evidenzbasierung und ohne strukturierte Konsensfindung,
S2e-Klasse:
Leitlinie einer nicht-repräsentativen Entwicklergruppe basierend auf einer systematischen Evidenzbasierung,
S2k-Klasse:
Leitlinie einer repräsentativen Entwicklergruppe mit einer strukturierten Konsensfindung, aber ohne systematischen Evidenzbasierung,
S3-Klasse:
Leitlinie einer repräsentativen Entwicklergruppe mit einer strukturierten Konsensfindungdie auf einer systematischen Evidenzbasierung aufbaut.
Die AWMF empfiehlt den Leitlinienentwicklern, nur in gut begründeten Fällen von der höchst möglichen Qualitätsklasse (S3-Klasse) abzuweichen.