Lehrbuch Lyme-Borreliose


7.8

Borrelienlymphozytom


Das Lymphozytom stellt eine entzündliche Schwellung dar, die in allen Hautarealen auftreten kann, besonders aber im Bereich gut durchbluteter Gewebe (Ohrläppchen, Brustwarzen, Skrotalhaut). Zudem gibt es Übergangs- und Kombinationsformen von Lymphozytom und EM (sogenanntes atypisches EM) (2).

Das Lymphozytom tritt bei etwa 1-3% der Patienten mit Lyme-Borreliose auf (1). Klinisch imponiert es als meist solitärer, bis zu mehrere Zentimeter großer rötlicher oder livider Knoten. Histologisch stellt das Lymphozytom eine gutartige lymphoretikuläre Proliferation dar (Abb. 7.2). In Abgrenzung zu den malignen Lymphomen gehört es zur Gruppe der Pseudolymphome, unter Hinweis auf die Ätiologie wird es als „Borrelien-Lymphozytom“ bezeichnet.

Das Lymphozytom ist eine Krankheitsmanifestation des Stadium I und ist ebenso wie das Erythema migrans für die Lyme-Borreliose im Frühstadium krankheitsbeweisend. Bei Ausdehnung der Infektion per continuitatem kann sich aus einem Lymphozytom ein angrenzendes Erythema migrans entwickeln; andererseits kann eine Erythema migrans zu einem Lymphozytom führen, wenn die Infektion bei Ausdehnung prädisponierte Regionen (z.B. Marimille, Ohrläppchen) erreicht (3).

Abb. 7.2

Literaturverzeichnis

  1. Maraspin V, Cimperman J, Lotric-Furlan S, Ruzic-Sabljic E, Jurca T, Picken RN, Strel F. Solitary borrelial lymphocytoma in adult patients. Wien Klin. Wochenschr. 2002; 144:515-523.
  2. Hassler D. Langzeitbeobachtungen zum Krankheitsbild der Lyme-Borreliose in einem Endemiegebiet. Habilitationsschrift Universität Erlangen, 1997.
  3. Satz N. Klinik der Lyme-Borreliose. Verlag Hans Huber, 2010.