Diagnostik use of the lymphocyte transformation test-memory lymphocyte immunostimulation assay in confirming active Lyme borreliosis in clinically and serologically ambiguous cases
Puri BK, Segal DRM, Monro JA. In J Exp Med. 2014 Dec 15;7(12):5890-2.
45 Patienten mit klinischem Verdacht auf Lyme-Borreliose LTT-MELISA positive 42%. Serologischer Befund entsprechend CDC Kriterien. Seropositivität / LTT- MELISA positiv 23%, Seronegativität / LTT-MELISA positiv 77%, Seropositivität / LTT-MELISA negativ 7%, Seronegativität / LTT-MELISA negativ 93%.
A case of chronic progressive lyme encephalitis as a manifestation of late lyme neuroborreliosis.
Verma V, Roman M, Shah D, Zaretskaya M, Yassin MH. Infect Dis Rep. 2014 Dec 11;6(4):5496.
Einzelfall. 54-jährige Patientin mit Gangataxie, bilateralem Hörverlust, im cMRT Marklagerläsionen. Progredienz der Symptomatik über zwei Jahre. Störung der Kognition. Zunahme der neurologischen Symptomatik. Zunahme der Marklagerläsionen. Im Liquor Antikörper Index positiv. Behandlung mit Ceftriaxon. Dramatische Besserung des neurologischen Krankheitsbildes. Vier Jahre nach Behandlung nur mehr leichte Gedächtnisdefizite und chronisches Fatigue. Sonst funktionell intakt. Marklagerläsionen zeigten kein Änderung.
Long-Term Assessment of Fibromyalgia in Patients with Culture-Confirmed Lyme Disease.
Wormser GP, Weitzner E, McKenna D, Nadelman RB, Scavarda C, Ash J, Nowakowski J. Arthritis Rheumatol. 2014 Dec 2.
Verlaufsbeobachtung bezüglich Fibromyalgie bei Lyme-Borreliose. 100 Patienten mit ursprünglichem EM und kulturellem Nachweis von Bb. Verlaufsbeobachtung über durchschnittlich 15 Jahre. 24% der Patienten erlitten während der Beobachtung eine zweite Episode eines EM. Fibromyalgie wurde bei nur 1% der Patienten festgestellt. Es ergab sich kein Unterschied zu den Daten bei der allgemeinen Bevölkerung.
Chronic coinfections in patients diagnosed with chronic lyme disease: a systematic review.
Lantos PM, Wormser GP. Am J Med. 2014 Nov:127(11):1105-10.
Literaturrecherche. Überprüfung der Häufigkeit von Coinfektionen bei Lyme- Borreliose. Keine überzeugende Evidenz für Coinfektion in Form einer chronischen Anaplasmose oder chronischen Babesiose bei immunkompetenten Patienten ohne Fieber, pathologische Laborbefunde oder nachweisbare Parasitämie. Keine chronischen Infektion durch Babesia duncani ohne Vorliegen von Fieber, pathologischen Laborbefunden oder nachweisbarer Parasitämie. Zecken übertragen keine Bartonella Spezies, kein gleichzeitiges Vorliegen von LB und Bartonella- Infektion.
Lyme disease - induced polyradiculopathy mimicking amyotrophic lateral sclerosis.
Burakgazi AZ. Int J Neurosci. 2014 Nov; 124(11):859-62.
Einzelfall. Überwiegend motorische Polyradiculopathie, kann ALS vortäuschen. 64- jähriger Patient, innerhalb eines Monats rasche Progredienz von Lähmungen bulbär und in den Extremitäten. Muskelatrophie, Faszikulationen, gesteigerte Reflexe. Electroneurographische Untersuchungen zeigten Denervationsphänomene, die eine ALS nahe legten. Borrelien-Serologie positiv. Behandlung mit Doxycyclin. Klinische und electrophysiologische Befunde bildeten sich unter der Behandlung zurück. - Die Lyme-Borreliose kann ALS oder Guillain-Barre Syndrom vortäuschen.
A Novel multivalent OspA vaccine against Lyme borreliosis is safe and immunogenic in an adult population previously infected with Borrelia burgdorferi sensu lato.
Wressnigg N, Barrett PN, Pöllabauer EM, O'Rourke M, Portsmouth D, Schwendinger MG, Crowe BA, Livey I, Dvorak T, Schmitt B, Zeitlinger M, Kollaritsch H, Esen M, Kremsner PG, Jelinek T, Aschoff R, Weisser R, Naudts IF, Aichinger G. Clin Vaccine Immunol. 2014 Nov;21(11):1490-9.
Testung einer OspA Vakzine gegen Lyme-Borreliose. Impfstoff wird gut toleriert und hat eine immunogene Wirkung auch bei (bereits) seropositiven Patienten.
Notes from the field: update on Lyme carditis, groups at high risk, and frequency of associated sudden cardiac death - United States.
Forrester JD, Meiman J, Mullins J, Nelson R, Ertel SH, Cartter M, Brown CM, Lijewski V, Schiffman E, Neitzel D, Daly ER, Mathewson AA, Howe W, Lowe LA, Kratz NR, Semple S, Backenson PB, White JL, Kurpiel PM, Rockwell R, Waller K, Jhonson DH, Steward C, Batten B, Blau D, DeLeon-Carnes M, Drew C, Muehlenbachs A, Ritter J, Sanders J, Zaki SR, Molins C, Schriefer M, Perea A, Kugeler K, Nelson C, Hinckely A, Mead P; Centers for Disease Control and Prevention (CDC). MMWR Morb Mortal Wkly Rep. 2014 Oct 31;63(43):892-3.
Bei Lyme-Borreliose kommt es in 1,1% zu einer Lyme carditis.
Third-degree heart block associated with lyme carditis: review of published cases.
Forrester JD, Mead P. Clin Infect Dis. 2014 Oct;59(7):996-1000.
Literaturrecherche der IDSA (Infection Disease Society of America). In der Literatur sind 45 Fälle eines AVB III bei Lyme carditis beschrieben. Die rechtzeitige Erkennung des Zusammenhangs zwischen AVB III und LB ist entscheidend für eine rasche Diagnose und adäquate Behandlung.
Co-infections with Borrelia species, Anaplasma phagocytophilum and Babesia spp. in patients with tick-borne encephalitis.
Moniuszko A, Dunaj J, Swiecicka I, Zambrowski G, Chimielewska-Badora J, Zukiewicz-Sobczak W, Jajkowska J, Czupryna P, Kondrusik M, Grygorczuk S, Swierzbinska R, Pancewicz S. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2014 Oct;33(10):1835-41.
Studie über Coinfektion bei Lyme-Borreliose. Bei 110 Patienten mit FSME (TBE) Untersuchung auf FSME Virus mittels Serologie, Bb mittels PCR, Babesia spp. und Anaplasma phagocytophilum durch Blutausstrich oder PCR. Infektion mit verschiedenen Bb-Subspezies 27%. Coinfektion mit A. phagocytophilum 11%, mit Babesia 1% (Babesia microtii). Dreifach Infektion (FSME, Bb, Aph) bei 3%. Die Sensivität von PCR zum Nachweis von Babesia höher als bei Blutausstrich. Bei Zecken-übertragenden Krankheiten müssen stets mehrfach Infektionen in Betracht gezogen werden.
Oral doxycycline for Lyme neuroborreliosis with symptoms of encephalitis, myelitis, vasculitis or intracranial hypertension.
Bremell D, Dotevall L. Eur J Neurol. 2014 Sep;21(9):1162-7.
Retrospektive Studie 1990-2012. 26 Patienten mit Neuroborreliose des ZNS. 115 Patienten mit Erkrankung des peripheren Nervensystems. Behandlung mit Ceftriaxon bzw. Doxycyclin führte zu einem identischen Rückgang der Pleozytose im Liquor in beiden Gruppen. Alle Patienten mit zentraler Neuroborreliose zeigten eine deutliche Besserung der klinischen Symptomatik nach der Behandlung, doch bei 62% blieben Symptome bis zum Ende der Verlaufsbeobachtung. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit zentraler bzw. peripherer Lyme-Neuroborreliose führt Doxycyclin zu einem Rückgang der Pleozytose (Marker für den Behandlungserfolg). Die Effizienz von Doxycyclin ist unabhängig von der Krankheitsausprägung der Lyme-Neuroborreliose.
Intermediate uveitis in children and young adults: differences in clinical course, associations and visual outcome.
Heinz C, Schoonbrood S, Heiligenhaus A. Br J Ophthalmol. 2014 Aug;98(8):1107-11.
Intermediäre Uveitis bei Kindern und Jugendlichen ist in 8% mit Lyme-Borreliose und in 17% mit multipler Sklerose verbunden.
Hyperosmia in Lyme disease.
Puri BK, Monro JA, Julu PO, Kingston MC, Shah M. Arq Neuropsiquiatr. 2014 Aug;72(8):596-7.
Studie an seropositiven Patienten mit Lyme-Borreliose, 18 Kontrollpersonen, 50% LB-Patienten litten an Hyperosmie. Bei den Kontrollpersonen lag eine derartige Störung nicht vor.
Antibodies to endothelial cell growth factor and obliterative microvascular lesions in the synovium of patients with antibiotic-refractory lyme arthritis.
Londono D, Cadavid D, Drouin EE, Strle K, McHugh G, Aversa JM, Steere AC. Arthritis Rheumatol. 2014 Aug;66(8):2124-33.
Endothelial cell growth factor (ECGF) induziert als Autoantigen die Bildung von AK und zwar bei 20% der Patienten mit einer Antibiotika-resistenten Lyme-Arthritis. Untersucht wurden 14 Patienten mit Antibiotika-resistenter Arthritis. 57% dieser Patienten zeigten obliterative microvasculäre Läsionen in der Synovialis, während solche Veränderungen bei Arthritis anderer Ursache (also nicht LB) nicht beobachtet wurden. Bei Lyme-Arthritis zeigten sich in 36% der Fälle AK gegen ECGF. Alle diese Patienten mit ECGF-AK wiesen obliterative Läsionen in der Synovialis auf. Bei Patienten ohne ECGF-AK waren Obliterationen etwas weniger häufig, d.h. in 30% der Fälle nachweisbar. Die ECGF-AK korrelierten mit dem Ausmaß der obliterativen Läsionen. - ECGF-AK könnten bei der Entstehung der obliterativen Prozesse beteiligt sein und Bedeutung für die Synovialitis bei Lyme-Arthritis haben.
Simple objective detection of human lyme disease infection using immuno- PCR and a single recombinant hybrid antigen.
Halperin MD, Molins CR, Schriefer M, Jewett MW. Clin Vaccine Immunol. 2014 Aug;21(8):1094-105.
Die Immuno-PCR (iPCR) stellt eine verbesserte Methode zum Nachweis von Bb-AK dar. Die Sensivität für iPCR IgM und/oder IgG bei sero-positiven LB-Patienten korreliert stark mit den Ergebnissen der üblichen serologischen Untersuchung im 2- Stufen-Test. Die iPCR hat eine höhere Sensivität (69%) im Vergleich zu den üblichen serologischen Tests (59%). Spezifität ist mit 98% bzw. 97% gleich.
Broad-range survey of tick-borne pathogens in Southern Germany reveals a high prevalence of Babesia microti and diversity of other tick-borne pathogens.
Eshoo MW, Crowder CD, Carolan HE, Rounds MA, Ecker DJ, Haag H, Mothes B, Nolte O. Vector Borne Zoonotic Dis. 2014 Aug;14(8):584-91.
Untersuchung an 226 Zecken (Ixodes ricinus). Erregernachweis mittels PCR. Borrelia burgdorferi bei 21%, Babesia microtii bei 3.5%. Sonstige Erreger: Borrelia miyamotoi, Rickettsia helvetica, Rickettsia monacensis, Anaplasma phagocytophilum. Gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Erreger bei 7%.
Lyme arthritis of the pediatric lower extremity in the setting of polyarticular disease.
Aiyer A, Hennrikus W, Walrath J, Groh B, Ostrov B. J Child Orthop. 2014 Aug;8(4):359-65.
Differentialdiagnose zwischen Lyme-Arthritis und septischer Arthritis. Retrospektive Studie an 39 Patienten mit polyartikulärer Lyme-Arthritis. Alle Patienten sero-positiv, Leukozytose, erhöhte BSG. Patienten mit polyartikulärer Erkrankung und geringem Gelenk-Bewegungsschmerz haben eher eine Lyme-Arthritis, daher zunächst antibiotische Behandlung gegen LB und nicht sofortige chirurgische Behandlung.
Chronic neuroborreliosis by B. garnii: an unusual case presenting with epilepsy and multifocal brain MRI lesions.
Matera G, Labate A, Quirino A, Lamberti AG, Borzà G, Barreca GS, Mumoli L, Peronace C, Giancotti A, Gambardella A, Focà A, Quattrone A. New Microbiol. 2014 Jul;37(3):393-7.
Einzelfall. Patient mit LNB im Spätstadium. Cerebrale Läsionen im MRT, epileptische Anfälle. Bb-Serologie positiv. Erregernachweis mittels PCR im Liquor.
Intraarticular corticosteroids in refractory childhood Lyme arthritis.
Nimmrich S, Becker I, Horneff G. Rheumatol Int. 2014 Jul;35(7):987-94.
Lyme-Arthritis. Therapeutische Empfehlung: antibiotische Behandlung. Gegebenenfalls nachfolgend NSAR. Studie an 31 Kindern mit Lyme-Arthritis. 47% zeigten komplette Heilung nach ein oder zwei antibiotischen Behandlungszyklen. Bei 28% wurde die refraktäre Lyme-Arthritis mit intraartikulären Kortikoid-Injektionen behandelt. Bei allen Patienten trat eine rasche Besserung ein. 50% blieben danach asymptomatisch (Verlaufsbeobachtung 5-40 Monate). 25% benötigten multiple intraartikuläre Kortikoid-Injektionen. Bei diesen Patienten mit wiederholten Kortikoid- Injektionen kamen in etwa 30% zusätzlich NSAR zum Einsatz. 25% der Patienten (Kinder) mit Lyme-Arthritis sprechen auf antibiotische Behandlung nicht an und bedurften einer Behandlung mit NSAR. Die intraartikuläre Injektion von Kortikosteroiden führt bei Lyme-Arthritis in der Kindheit zu einer erheblichen klinischen Besserung.
Are patients with erythema migrans who have leukopenia and/or thrombocytopenia coinfected with Anaplasma phagocytophilum or tick-borne encephalitis virus?
Strle F, Bogovuc P, Cimperman J, Maraspin V, Ogrinc K, Rojko T, Stupica D, Lusa L, Avsic-Zupanc T, Smrdel KS, Jelovsek M, Lotric-Furlan S. PLoS One. 2014 Jul 24;9(7).
Leukopenie und Thrombozytopenie werden als typischer Befund bei der humanen granulozytären Anaplasmose (HGA) und in der Frühphase von FSME (Tick-Borne Encephalitis (TBE)) angesehen. 67 Patienten mit EM und Leukopenie/Thrombozytopenie wurden verglichen mit Patienten mit EM und normalen Blutzellstatus. Es zeigt sich, dass keiner der Patienten mit Leukopenie und Thrombozytopenie mit HGA oder TBE infiziert war. Generell ist anzunehmen, dass bei Lyme-Borreliose im Frühstadium Koinfektionen (HGA, TBE) selten sind.
CXCL13 and neopterin concentrations in cerebrospinal fluid of patients with Lyme neuroborreliosis and other diseases that cause neuroinflammation.
Hytönen J, Kortela E, Waris M, Puustinen J, Salo J, Oski J. J Neuroinflammation. 2014 Jun 11;11:103.
CXCL13 zeigt eine starke Assoziation zu unbehandelter Lyme-Neuroborreliose. Das gleiche gilt für die CXCL13-vermittelte Bildung von Neopterin. Parameter sind hervorragende Biomarker zwecks Differenzierung zwischen LNB und infektiösen Erkrankungen des ZNS durch Viren oder andere entzündliche Vorgänge.
Hyperbaric oxygen therapy as an effective adjunctive treatment for chronic Lyme disease.
Huang CY, Chen YW, Kao YW, Kao TH, Lee YC, Cheng JC, Wang JH. J Chin Med Assoc. 2014 May;77(5):269-71.
Einzelfall. Besserung einer chronischen Lyme-Borreliose nach hyperbarer Sauerstofftherapie.
[CXCL13; a biomarker for acute Lyme neuroborreliosis: investigation of the predicitve value in the clinical routine].
Rupprecht TA, Lechner C, Tumani H, Fingerle V. Nervenarzt. 2014 Apr;85(4):459-64.
15 Patienten mit gesicherter Lyme-Neuroborreliose und 3 Patienten mit wahrscheinlicher Lyme-Neuroborreliose. Bei allen diesen Patienten CXCL13 erhöht, cut-off 250 pg/ml. Bei 2/161 Patienten mit non-LNB Diagnose CXCL13 erhöht, in beiden Fällen Lymphome. - CXCL13 hat eine höhere Sensivität als Pleozytose und Borrelia-AI (100% vs. 87%). Der negative prädiktive Wert von CXCL13 beträgt bei der LNB 100%, d.h. ein normaler CXCL13-Wert schließt eine LNB aus. CXCL13 ist ein wertvoller, praktischer diagnostischer Marker und kann eine akute LNB aufdecken bevor im Liquor ein Pleozytose auftritt.
Serum inflammatory mediators as markers of human Lyme disease activity.
Soloski MJ, Crowder LA, Lahey LJ, Wagner CA, Robinson WH, Aucott JN. PLos one. 2014 Apr 16;9(4):e93243.
Bei akuter LB CXCL9, CXCL10, und CCL19 im Serum erhöht.
DNA persistence after treatment of Lyme borreliosis.
Pícha D, Moracová L, Vanouscová D, Hercogová J, Blechová Z. Folia Microbiol (Praha). 2014 Mar;59(2):115-25.
Studie über DNA Persistenz nach antibiotischer Behandlung der Lyme-Borreliose. Prospektive Studie. 124 Patienten, 53 Patienten mit Neuroborreliose, 48 mit Erythema migrans, 23 mit Lyme-Arthritis. DNA von Bb bestimmt mittels nested-PCR in Plasma, Liquor, Urin und Gelenkflüssigkeit. Es wurden fünf Amplifikation-Systeme gleichzeitig eingesetzt. Die Untersuchung richtete sich auf drei chromosomale Gene, zwei Plasmid-Sequenzen sowie OspA und OspC. Die Patienten wurden vor und nach antibiotischer Behandlung, sowie drei und sechs Monate nach Behandlungsende klinisch und mittels PCR untersucht. Untersucht wurden Proben aus Plasma, Urin, Liquor und Synovialflüssigkeit und zwar unabhängig vom Krankheitsbild. Allerdings erfolgte PCR in der Gelenkflüssigkeit nur bei Arthritis. Vor Behandlung 63% der Patienten PCR positiv, davon 33% im Liquor, 33% im Urin und 20% im Plasma. Bei EM PCR 54% positiv (davon im Plasma 78%, im Urin 52%). Bei Lyme-Arthritis PCR positiv 48% (im Urin 48%, im Plasma 48% und in der Synovialflüssigkeit 40%). Die Häufigkeit positiver PCR Ergebnisse war im Liquor und Urin gleich. Im Plasma lag die Häufigkeit bei 50% der Werte in Liquor bzw. Urin. PCR Positivität auch bei einer erheblichen Zahl von Patienten bei späterer Überprüfung. Drei Monate nach antibiotischer Behandlung PCR positiv 60%, nach sechs Monaten 15%. Die langanhaltende PCR Positivität konnte nicht durch eine persistierende Infektion (auf der Basis der klinischen Manifestationen) bestätigt werden.
A systematic review of Borrelia burgdorferi morphologic variants does not support a role in chronic Lyme disease.
Lanots PM, Auwaerter PG, Wormser GP. Clin infect Dis. 2014 Mar;58(5):663-71.
Es wurde behauptet, dass round bodies, Zysten oder L-Formen für eine chronische Lyme-Borreliose verantwortlich sind. Unter diesem Aspekt wurde die vorliegende Literaturübersicht erstellt. Es gibt keine einzige Studie die belegt, dass diese morphologischen Varianten einen Bezug zum klinischen Verlauf und Behandlungserfolgt haben. In 29 Studien, bei denen Borrelia burgdorferi bei Patienten mit Lyme-Borreliose nachgewiesen wurde, handelte es sich immer um spirochätale Formen. Derzeit kann also die pathogene Bedeutung dieser morphologischen Varianten von Bb weder bestimmten Manifestationen der Lyme- Borreliose noch der chronischen Lyme-Borreliose insgesamt zugeordnet werden. Es gibt keine klinischen Studien, die eine Behandlung wegen dieser morphologischen Varianten rechtfertigen.
Hint of Lyme , an uncommon cause of syncope.
Manek M, Kulkarni A, Viera A. BMJ Case Rep. 2014 Mar 6;2014.
Einzelfall. Patient mit AVB III. Einmalige Syncope. Vorrübergehender Schrittmacher. Serologie positiv. Antibiotische Behandlung. Rückbildung des AVB III. Danach bleibender Sinusrhythmus.
Elevated levels of IL-23 in a subset of patients with post-lyme disease symptoms following erythema migrans.
Strle K, Stupica D, Drouin EE, Steere AC, Strle F. Clin Infect Dis. 2014 Feb;58(3):372-80.
86 Patienten, antibiotisch behandelt wegen Erythema migrans (EM). Das Kollektiv stammte aus zwei vorrausgehenden Studien in denen gegen das EM folgende Behandlung durchgeführt wurde: Doxycyclin oder Cefuroxim für 15 Tage, sowie Doxycyclin für 10 bzw. 15 Tage. Die wegen EM antibiotisch behandelten Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: 45 Patienten mit Post-Lyme-Symptomen, 41 Patienten ohne Symptome. In der Studie wurden verschiedene Zytokine und Chemokine analysiert (CXCL9, CXCL10 und IL-23). Zudem wurden Antikörper gegen endothelial cell growth factor (ECGF) bestimmt, dessen Eigenschaft als humanes Autoantigen bei Lyme-Borreliose vorher entdeckt worden war. Untersuchung und Verlaufsbeobachtung erfolgte vor antibiotischer Behandlung des EM, sowie 2, 6 und 12 Monate nach Behandlung. Vor der antibiotischen Behandlung ließen sich zwei Gruppen Unterscheiden: Patienten mit erhöhtem CXCL9 und CXCL10 sowie negativen Borrelien-Kulturen aus Hautbiopsaten. Die andere Gruppe war gekennzeichnet durch hohe Konzentrationen von IL-23 und positiven Bb Kulturen. Erhöhtes IL-23 und positive Kulturen waren mit der Entwicklung von Post-Lyme- Symptomen assoziiert. Zudem entwickelten sich bei 41 Patienten mit nachweisbarem IL-23 in 61% der Fälle Post-Lyme-Symptome; 7 Patienten mit deutlich erhöhtem IL- 23 (über 230 ng/ml) wiesen alle Post-Lyme-Symptome auf. Antikörper gegen ECGF waren bei Patienten mit Post-Lyme-Symptomen häufiger nachweisbar und zeigten eine Korrelation mit dem IL-23 Spiegel. Trotz vorliegen von Post-Lyme-Symptomen ließ sich nach der antibiotischen Behandlung des EM im Biopsat der Erreger (Bb) kulturell nicht mehr nachweisen. Zudem waren die Bb-AK rückläufig und es waren keine objektivierbaren Zeichen einer Dissemination vorhanden;
Die Autoren formulierten: "antibiotische Behandlung scheint (!) zur Erradikation zu führen". Die vermeintliche Erradikation stütze sich auf den negativen kulturellen Erregernachweis im ehemaligen Areal des Erythema migrans und auf den Rückgang von Antikörpern (Anmerkung des Verfassers).
Schlussfolgerung: eine hohe TH1-assoziierte Immunantwort korreliert mit einer effektiveren Immun-vermittelten Abtötung von Bb während eine hohe TH17- assoziierte Immunantwort (begleitet von AK gegen das Autoantigen ECGF) mit Post- Lyme-Symptomen korreliert.
Die Post-Lyme Patienten wiesen folgende Symptome auf: Arthralgie (50%), Kopfschmerzen (40%), Fatigue (40%), Myalgien (25%). Sonstige Symptome jeweils unter 10%. Die Häufigkeit von Post-Lyme-Patienten betrug nach 2 Monaten 60%, nach 6 Monaten 50%, nach 12 Monaten 25%. Bei Patienten mit Erregernachweis aus dem EM vor antibiotischer Behandlung lag der Spiegel von CXCL10 signifikant höher als bei Patienten mit negativer Kultur aus dem EM-Biopsat. Bei den Kultur- positiven Patienten war zudem IL-23 signifikant erhöht. Von den insgesamt 86 Patienten wiesen 45 Patienten nach antibiotischer Behandlung des EM persistierende Symptome auf oder es traten innerhalb von Wochen neue Symptome auf. Während der einjährigen Verlaufsbeobachtung sank die Häufigkeit von Post- Lyme-Patienten ständig ab und fiel in diesem Zeitraum von 60% auf 25%. CXCL9 und CXCL10 waren in beiden Gruppen (Post-Lyme-Patienten, geheilte Patienten) vor antibiotischer Behandlung gleich und zeigten auch während der einjährigen Verlaufsbeobachtung keine Unterschiede. Dagegen war IL-23 bei den Post-Lyme- Patienten signifikant erhöht.
Hypothetisch könnte auch angenommen werden, dass die Dysregulation der TH17- Immunantwort für ein Autoimmunphänomen prädestiniert. Hierfür spricht auch, dass bei den Post-Lyme-Patienten AK gegenüber dem ECGF nachweisbar waren und dass diese Erhöhung von ECGF-AK mit IL-23 korrelierte. Dies könnte dafür sprechen, dass die TH17-Antwort fortbesteht, nachdem und obwohl Bb beseitigt ist.
Bei EM vor antibiotischer Behandlung war CXCL9 und CXCL10 praktisch bei allen Patienten nachweisbar. Bei hohen Konzentrationen dieser Chemokine konnte Bb aus den Hautbiopsaten kulturell nicht angezüchtet werden. Im Gegensatz zu den nahezu immer erhöhten Konzentration von CXCL9 und CXCL10 war das Chemokin IL-23 nur bei einem Teil der Patienten (43%) nachweisbar. Diese Patienten waren oft kulturell positiv. Die Erhöhung von IL-23 war bereits vor antibiotischer Behandlung des EM und im weiteren Verlauf über ein Jahr unverändert nachweisbar.
Aberrierende IL-23/TH17-Antworten wurden bei Autoimmunkrankheiten beobachtet, Kenntnisse in diesem Zusammenhang mit der Lyme-Borreliose sind begrenzt.
Die vorliegenden Daten zeigen, dass die TH1-Antwort sich gegen die Infektion richtet, während die TH17-Antwort bei einem Teil der Patienten mit stärkeren und anhaltenden Symptomen verbunden ist. Über dies war die erhöhte TH17-Antwort mit einer Erhöhung von Antikörper gegenüber dem Autoantigen ECGF verbunden. In den vorliegenden Studien scheint sich ein Rückgang der postinfektiösen Symptome parallel zur Abnahme der ECGF-AK zu zeigen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei einem Teil der Patienten mit EM eine Immun-Dysregulation vorliegen könnte, die sich in erhöhten Spiegeln von IL-23 reflektiert und die in Symptome der Post-Lyme-Krankheit resultiert.
(Anmerkung des Verfassers:
Das Kollektiv stammt aus den Studien von Cerar et al., 2010, und Stupica et al., 2012. Bei der Studie von Cerar et al., 2010, handelt es sich um eine Vergleichsstudie über die Effizienz von Doxycyclin versus Cefuroxim und die Überprüfung sogenannter "unspezifischer Symptome" nach Behandlung. Bei der Studie von Stupica et al., 2012, wurde die Behandlung des EM mittels Doxycyclin für 10 bzw. 15 Tage überprüft und eine Verlaufsbeobachtung für ein Jahr nach Behandlung durchgeführt. Der zeitliche Abstand zwischen Infektionsbeginn, Beginn des EM und Einleitung des antibiotischen Behandlung ist in diesen Studien nicht eindeutig definiert.
Bei erhöhtem IL-23 ließen sich häufiger Erreger aus EM kulturell nachweisen. Es könnte sich also um eine konstitutionell bedingte geringere Immunabwehr gegen Bb handeln. Dass IL-23 auch mit Post-Lyme-Symptomen parallel geht, stellt hierzu keinen Widerspruch dar. Die Beziehung zwischen IL-23 und autoimmunologischen Vorgängen als Ursache für die persistierenden Post-Lyme-Symptome stützt sich (allein) auf die Tatsache, dass IL-23 bei Autoimmunerkrankungen erhöht ist.
Untersuchungen bei Therapie-refraktärer Lyme-Arthritis zeigten, dass im Gelenkerguss bei 25% der Fälle TH17 Zellen nachweisbar waren. In einer anderen Studie wurde in humanen Zellkulturen unter dem Einfluss des Borrelienprotein NapA eine Sekretion von TH17-assoziierten Mediatoren nachwiesen, einschließlich IL-17 und IL-23.
ECGF-IgG-AK bestanden zu Beginn der Studie (EM) bei 22% der Patienten mit Post- Lyme-Symptomen und bei nur 7% der Patienten ohne Post-Lyme-Symptomen. Der Anteil von anti-ECGF IgG-AK ist also insgesamt gering, bei der überwiegenden Zahl der Patienten mit Post-Lyme-Symptomen waren solche ECGF-AK nicht nachweisbar. Über die Konzentration von ECGF-AK während der Verlaufsbeobachtung über ein Jahr enthält die Publikation keine Angaben.)
Evaluation of CXCL8, CXCL10, CXCL11, CXCL12 and CXCL13 in serum and cerebrospinal fluid of patients with neuroborreliosis.
Moniuszko A, Czupryna P, Pancewicz S, Rutkowski K, Zajkowska O, Swierzbinska R, Grygorczuk S, Kondrusik M, Owlasiuk P, Zajkowska J. Immunol Lett. 2014 Jan-Feb;157(1-2):45-50.
Die Chemokine CXCL8, 10, 11, 12, 13 in Serum und Liquor könnten nützlich sein, um den therapeutischen Erfolg bei Lyme-Neuroborreliose zu beurteilen.
A boy with a thight skin: Borrelia-associated early-onset morphea.
Verberkt RM, Janssen M, Wessling J. Clin Exp Rheumatol. 2014 Jan-Feb;32(1):121-2.
Einzelfall. 16-jähriger Patient mit Morphea durch Borrelia burgdorferi. Nachgewiesen mittels focus floating microscopy (FFM). FFM ist sensitiver als PCR und hat gleiche Spezifität.
Synovial fluid findings in children with knee monoarthritis in lyme disease endemic areas.
Deanehan JK, Nigrovic PA, Milewski MD, Tan Tanny SP, Kimia AA, Smith BG, Nigrovic LE. Pediatr Emerg Care. 2014 Jan;30(1):16-9.
Eine septische Arthritis erfordert sofortige Behandlung, um Gelenk-Destruktionen zu verhindern. Die vorliegende Studie prüfte, ob anhand des zellulären Befundes in der Synovialflüssigkeit zwischen Lyme-Arthritis und septischer Arthritis unterschieden werden kann. Septische Arthritis wurde definiert durch Pleozytose in der Synovialflüssigkeit (über 40 000 Leukozyten/μl) und positive Blutkultur. Die Lyme- Arthritis definierte sich aufgrund Sero-Positivität und negativer Blutkultur. Einbezogen wurden 384 Kinder mit Monarthritis des Kniegelenkes, davon 5% septische Arthritis, 67% Lyme-Arthritis, 28% Arthritis durch andere entzündliche Ursachen. Kein signifikanter Unterschied bezüglich Anzahl der Leukozyten und Anzahl neutrophiler Granulozyten in der Synovialflüssigkeit. Eine Untersuchung des Kniegelenksergusses im Hinblick auf die Pleozytose ist für die Differentialdiagnose septische Arthritis/Lyme-Arthritis nicht hilfreich. Daher werden andere klinische und labortechnische Indikatoren bei der Differentialdiagnose benötigt.
Lyme neuroborreliosis and dementia.
Blanc F, Philippi N, Cretin B, Kleitz C, Berly L, Jung B, Kremer S, Namer IJ, Sellal F, Jaulhac B, de Seze J. J Alzheimers Dis. 2014;41(4):1087-93.
20 Patienten mit Demenz und Nachweis intrathekaler Antikörper gegen Bb (positiver AI). Verlaufsbeobachtung im Mittel über 5 Jahre. 7/20 Patienten hatten eine gesicherte Neuroborreliose. Nach antibiotischer Behandlung Stabilisierung oder Besserung der Demenz. Bei 13/20 Patienten Progression der Demenz; diese Gruppe wurde verschiedenen Formen der Demenz zugewiesen. Fokale Atrophie im MRT und frontaler Hypometabolismus im FDG-PET waren bei der Therapie-resistenten Gruppe ausgeprägter. Tau, p-tau und Aß42 Konzentrationen im Liquor waren bei LNB normal, bei den Patienten mit progressiver Demenz erhöht. Schlussfolgerung: Demenz infolge LB spricht auf Antibiotika an. Bei Demenz sollte daher eine serologische Untersuchung auf Bb erfolgen. Bei Sero-Positivität Bestimmung des AI. Die Beziehung zwischen neurodegenerativer Demenz und einem positiven AI existiert, entsprechend zeigen sich im ZNS Veränderungen durch Bb.