Lehrbuch Lyme-Borreliose


23.19

Anti-entzündliche Wirkung von Antibiotika


Insbesondere im Zusammenhang mit Gutachten wird gelegentlich behauptet, dass Antibiotika eine antiphlogistische Wirkung besäßen, die wesentlicher Grund für eine (vorübergehende) Besserung von Symptomen bei der Lyme-Borreliose im Stadium III seien.

Tatsächlich gibt es für eine derartige Annahme keinerlei Literaturhinweise. Vielmehr wurde eine anti-entzündliche Wirkung von Doxycyclin ausgeschlossen (1).

Eine andere Studie bezieht sich auf Clarithromycin; dabei wird jedoch nicht erkennbar, inwieweit die rückläufige Entzündung Folge einer erfolgreichen Bekämpfung des auslösenden Agents, also der bakteriellen Infektion, ist (2).

Die Hypothese einer antiphlogistischen Wirkung von Antibiotika im Zusammenhang mit der Lyme-Borreliose bezieht sich im Wesentlichen auf Beschwerden des Muskel-Skelettsystems. Nach medizinischer Erfahrung wirken Antiphlogistika jedoch nur bei anhaltender Therapie und ausreichenden Konzentrationen. Nach Beendigung einer Antibiose wäre also mit einem sofortigen Abklingen des antiphlogistischen Effektes zu rechnen, so dass eine über längere Zeit anhaltende Besserung der LB-Symptomatik durch einen antiphlogistischen Effekt nicht erklärbar wäre.

Literaturverzeichnis

  1. Snijders GF, van den Ende CH, van Riel PL, van den Hoogen FH, den Broeder AA; NOAC study group. The effects of doxycycline on reducing     symptoms in knee osteoarthritis: results from a triple-blinded randomised controlled trial. Ann Rheum Dis. 2011; 70:1191-1196.
  2. MacLeod CM, Hamid QA, Tremblay C, Brisco W. Anti-Inflammatory Activity of Clarithromycin in Adults With Chronically Inflamed Sinus Mucosa. Advances in Therapy. 2011; (8):2.