Lehrbuch Lyme-Borreliose


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Symptomatik der Frühphase


Zunächst sei darauf hingewiesen, dass bei der Lyme-Borreliose ein Zeckenstich nur in 30% der Fälle und ein Erythema migrans (EM) in etwa 50% der Fälle anamnestisch angegeben wird. Der anamnestische Hinweis auf Zeckenstich oder Erythema migrans ist also für die Diagnose bei weitem nicht obligat (vgl. Kap. 2).

Das Erythema migrans geht oft mit einem „grippeähnlichem Begleitzustand“ einher; bei Fehlen eines Erythema migrans manifestiert sich das Frühstadium ausschließlich in einer solchen grippeähnlichen Symptomatik. Dabei treten folgendeBeschwerden auf:

  • Fieber
  • Müdigkeit
  • Allgemeine Erschöpfung (Fatigue)
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gastrointestinale Beschwerden

Nicht selten persistieren derartige Beschwerden über Monate und Jahre, d.h. es entwickelt sich aus dem Frühstadium nahtlos ein Spätstadium (chronische Lyme-Borreliose). Andererseits können solche grippeartigen Begleitsymptome auch nur für etwa 1-3  Wochen bestehen (1).


Bei der körperlichen Untersuchung sind mitunter generalisierte Lymphknotenschwellungen feststellbar. Auch können das Auftreten von Pharyngitis, Bronchitis und Konjunktivitis die Abgrenzung von einer Grippe erschweren (2, 3). Allerdings tritt die Grippe eher in den Wintermonaten, die Lyme-Borreliose eher von Frühjahr bis Herbst auf.

Literaturverzeichnis

  1. Feder HM, Gerber MA, Krause PJ, Ryan R, Shapiro ED. Early Lyme disease:
    A flu-like illness without erythema migrans. Pediatrics. 1993; 91:456-459.
  2. Steere AC, Bartenhagen NH, Craft JE, Hutchinson GI, Newman JH, Rahn DW, Sigal LH, Spieler PN, Stenn KS, Malawista SE. The early manifestations of Lyme disease. Ann Intern Med. 1983; 99:76-82.
  3. Satz N und Knoblauch M. Diagnostische Möglichkeiten und Grenzen bei der Lyme-Borreliose. Schweiz Med Wochenschr. 1989; 119:1883-1893.